Hubert Gsur
Feinmechaniker. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Hubert Gsur wurde am 27.9.1912 in Wien geboren. Er arbeitete als Feinmechaniker.
Mitglied einer Widerstandsgruppe, Herstellung illegaler Flugblätter
Hubert Gsur gehörte einer Widerstandsgruppe an, die Kontakte zu den aus Frankreich als Fremdarbeiter getarnt zurückgekehrten österreichischen KommunistInnen hatte. Er stellte zahlreiche illegale Flugblätter her, wie z. B. ’Stalingrad-Tunesien‘, ’An die französischen Arbeiter in der Wiener Lokfabrik‘ oder ’Zwei Jahre Krieg gegen die SU‘.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 28. 8. 1943 wurde Hubert Gsur verhaftet, und am 26. 10. 1944 gemeinsam mit Alfred Polak (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 5.12.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Durch Polak hatte die [Frieda] Günsburg*) schon vorher den Angeklagten Gsur kennengelernt und diesen befragt, ob er die Reparatur des [Vervielfältigungs]Apparates übernehmen würde. Gsur war dazu bereit. Polak übergab ihm das Gerät, und Gsur setzte es instand. Bis dahin wusste Gsur nicht, wozu der Apparat dienen sollte. Sodann forderte ihn jedoch die Günsburg auf, mit dem Apparat kommunistische Flugschriften herzustellen und unterrichtete ihn auch über ihre Arbeit für die KPÖ.“
Benennung einer Verkehrsfläche in Wien nach Hubert Gsur
Eine Verkehrsfläche in Wien 10 (Hubert Gsur-Gasse) ist nach ihm benannt.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien